Argentinien – der schlafende Gigant erwacht / Argentinien ist das zweitgrößte Land Südamerikas und das achtgrößte Land der Erde. Seit mehr als 400 Jahren wird dort Wein angebaut und mit ca. 14 Millionen Hektoliter pro Jahr ist Argentinien heute der fünftgrößte Weinproduzent der Welt. Davon entfallen 75% auf die wichtigste Anbauregion Mendoza, der Rest auf die kleineren Anbaugebiete Salta, La Rioja, San Juan und Neuquén/Rio Negro (Nord-Patagonien). Es gibt weit mehr als 1.000 Kellereien, von denen jedoch nur ein kleiner Teil unter eigenem Namen verkauft. Die ältesten heute noch existierenden Kellereien und Weinberge stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die fehlende Exportorientierung sorgte lange Zeit dafür, dass argentinische Weine auf dem Weltmarkt fast gar keine Rolle spielten. Dieses lag neben dem starken Inlandsmarkt, der auch aktuell noch mehr als 80% der Produktionsmenge aufnimmt, insbesondere an der fehlenden Ausrichtung am internationalen Geschmack. Heute haben es nicht nur die in den letzten zwanzig Jahren entstandenen ambitionierten und an höchster Qualität orientierten kleineren Projekte geschafft, dieses Manko zu überwinden. Es sind vor allem die großen traditionellen Erzeuger, die sehr erfolgreich Ihre Aushängeschilder in Richtung eines fruchtbetonten und eleganten Stiles zu modernisieren wussten, ohne die eigene, unverwechselbare argentinische Note zu verlieren. Die Fachwelt ist sich mittlerweile einig, dass einige der aufregendsten Rotweine aus dem Land des Tangos kommen und das Potential Argentiniens für die Erzeugung hochwertige Weine weitaus größer als in allen anderen Ländern der Südhalbkugel.

Rebsorten / Mendoza und die anderen Weingebiete Argentiniens bieten ideale Anbaubedin-gungen für Traubensorten, wie sie in Europa im Bordeaux, Côtes-du-Rhône, Piemont, Chianti Classico und Languedoc zu finden sind: Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Barbera, Sangiovese und vor allem Malbec, die weltweit Ihre besten Ergebnisse in Mendoza erzielt und heutzutage fast als argentinische Traubensorte angesehen wird. Auch wenn sie ohne Frage der uneingeschränkte Star der argentinischen Weinkultur bleiben wird, so hat sie mit den Erfolgen der Bonarda-Traube sowie des Petit Verdot, Cabernet Franc und Tannat in letzter Zeit extrem starke Konkurrenz bekommen. Bei den weißen Trauben herrschen Chardonnay, Sauvignon Blanc, Semillón, Chenin Blanc und Torrontés vor. Letztere wird nur in Argentinien angebaut und ist das Aushängeschild Argentiniens bei den Weißweinen.

Argentinien besitzt ideale natürliche Bedingungen für den Weinbau / Um große Weine zu produzieren, braucht es neben den richtigen Rebsorten insbesondere ein ideales Klima, mineralhaltige Böden, und geringe Niederschläge. Dazu kommen adäquate und modernste Technologie im Weinberg, bei der Vinifikation und Reifung der Weine, sowie Wissen und Erfahrung der Önologen. Es gibt wohl kaum ein Weingebiet, in dem die Bedingungen für die Erzeugung hochwertiger Weine besser erfüllt wären, als in Argentinien. Die großen Höhen der Andenkette verwandeln die feuchten Westwinde in trockene und heiße Luftströmungen, die in den argentinischen Weingebieten für ein kontinentales Halbwüstenklima sorgen, welches den Rebstöcken und Trauben sehr entgegen kommt. Starke Unterschiede in den Jahreszeiten mit heißen Sommern und kühlen Wintern sorgen für ein gutes Zuckerpotenzial der Trauben und ein gesundes Wachstum der Rebstöcke. Die kühlen Nächte während des Sommers fördern zudem die Ausbildung der Duftstoffe in den Trauben. Allerdings muss bei dem extrem trockenen Klima mit 300 Sonnentagen und durchschnittlichen Niederschlagsmengen von 100 - 300 mm pro Jahr fast vollständig künstlich bewässert werden. Dazu wird das Wasser der Andenflüsse genutzt, die aus großen Höhen der Andenkette herunterfließen und dem von Natur aus bereits sehr mineralreichen Boden noch weitere Mineralstoffe zuführen. Gedüngt wird daher lediglich mit Guano und grünen Pflanzen. Somit baut Argentinien aufgrund der natürlichen Bedingungen seit jeher nach Methoden an, die wir heute als biologischen Weinbau bezeichnen. Denn das trockene Klima lässt die Entstehung sowohl von bakteriellen (z.B. Schimmelpilze) als auch von tierischen Schädlingen wie die Reblaus nur in sehr geringem Umfang zu.

Was macht Argentinien so besonders in der Welt des Weinanbaus / Weltweit größte Nord-Süd-Ausdehnung von Weinanbau (> 2.000km von Salta bis Neuquén) • höchsten Weinberge der Welt (2.500 bis 3.000m ü.M. in Salta) • südlichsten Weinberge der Welt (Patagonien) • einziges Land der Südhalbkugel, wo der Weinanbau hauptsächlich zur Deckung des Eigenbedarf erfolgt und die Weine daher einen sehr eigenständigen, lokalen Charakter aufweisen • es gibt heutzutage wohl kaum ein anderes Land, welches eine so hohe und konstante Qualität zu so fairen Preisen anbietet wie Argentinien